Holland



`Uualaup im Busch: Anfahrt`


Morgens wider Erwarten früh losgekommen, das Auto bepackt wie für eine 4-Wochen-Expedition - Frau hat gepackt, auf dass wir nicht verhungern, verdursten, nassregnen oder frieren.


Den Wohnwagen aus dem Schlamm gezogen, mit Schlamm beworfen, kleines,feines braunes Sprenkelmuster.


Dann das erste Problem: Die Bremslichter gehen nicht. Nach einer Stunde Tankstelle, neuen Birnchen, einer Dose Kontaktspray, einem Kloschlüssel mit Öldose als Anhänger, einem ruhigen Kind und geduldiger Kooperation der technisch versierten Urlaubswütigen - (Anm. der Redaktion: "Projektleitung!") trotz konfliktgeneigter Situation ob eventuell zu erwartenden Ausfalles der schon heftig befreuten Reise ohne jegliche harten Worte, nein, sogar noch ruhig und sachlich gelassen den anderen die eigene Enttaeuschung nicht merkenlassend und von Kindesseite eine geschlagene Stunde unquengelig wartend - geht es dann mit voll verkehrstüchtigem Gespann auf den Highway.


Jule lernt was fürs Leben: Bei "Pinke Panke Puster, wo wohnt der Schuster?" koennten betrügerische Naturen auf die Idee kommen, den papierschnipseligen Schuster von der oberen Hand in die untere gleiten zu lassen, so der Gegenüber die obere Hand ursprünglich richtigerweise als Domizil des Schusters lokalisiert hatte. Jule beweist, dass sie mittlerweile ein sehr gutes Gespür für angewandtes Wissen sowie die Verknüpfung von Theorie und Praxis hat.


Nach dem ersten Boxenstop - offiziell: das Kind braucht eine Pause. denkbare Variante: der Scheffe braucht eine Fluppe... - darf jener erstmals das Steuer des kostbaren Gespannes übernehmen, was er für einen Mann auch ganz gut macht. Mit Kommentaren wie: " Der zieht ja keine Wurst vom Teller " und : "Der hat definitiv keine Servolenkung" müssen ich und mein heissgeliebter "Serra" [tm] dann wohl leben, ebenso mit einer Fahrzeit von mehren Stunden ob der mit einem Haenger moeglichen Fahrgeschwindigkeit und der kreativen Pausen.

Die Fahrt führt durch das immer wieder beeindruckende dunkelgrünbraune Auf und Ab des Siegerlandes mit den tief drunten gelegenen Siedlungen
(Anm. der Redaktion: und Steigungen, s.a. Serra)
in die sich in strahlendem Sonnenschein in erstem, zarthellgrünem Frühlingskleid , aufgelockert durch blumigweisse Sprenkel blühender Baeume, praesentierende Landschaft des Ruhrgebietes mit kleinen und groesseren Flüsschen hier und dort und der alten Erkenntnis: Der Ruhrpott ist grün, schoen grün, schoen.


In Holland dann ein wenig Regen, auf der Autobahn eine sehr sachlich anmutende Landschaft durchfahrend, dann Arnhem mit seinen kleinen, roten Haeuschen mit weissen Verzierungen und schaufenstergrossen Scheiben zur Strasse hin, um darin zu wohnen darf man definitiv nicht scheu sein.


Auf dem idyllisch am Rande von Arnhem gelegenen, kleinen Campingplatz - auf dem hoechsten Punkt der Strasse, einer Strassenkuppe, die links und rechts von einem weissen, mit einer weissen Kugel gekroentem Pfosten umsaeumt ist, hochherrschaftlich anmutend, ergattern wir - auf dem trotz verschaerfter klimatischer Bedingungen ("Wintercamping" [tm]) gut besuchten Platz - den allerletzten freien Stellplatz, und das auch nur, weil unser Wohnwagen nicht allzu lang ist.


Der Aufbau am Platz geht dann recht routiniert und Hand in Hand vonstatten,

(Anm. der Redaktion: Da fehlt was. 1. Die Frage des Platzwartes, ob Frau denn überhaupt den Führerschein habe und 2. Cheffes Angebot, ihr bei weiterem Amokfahren ein gelbes Nummernschild zu verpassen, was dann wiederum dem Platzwart nicht passte.)

die Kleine erfreut derweil die Nachbarn zu abendlicher Stunde mit ihrem "leisen" Motorrad lustig-schnittig über den Platz knatternd.


Anschliessend gibt es lecker Risi-Bisi - hier kocht der Chef. Nach anfaenglichen vorsorglich angebrachten Protesten isst sogar das Kind seine Portion, es schmeckt gut, sogar ein ermutigendes Lob für den Koch ist drin.


Derweil scheint der strahlendweisse Mond hell über den Platz, sternenklare Nacht, hohe, schmale, noch recht laublos-karge Baeume zeichnen sich als dunkle Silhouetten gegen den erst in tiefen Blautönen, dann sehr tiefdunkelblauen Himmel ab; gleichwohl ist es eine helle, klare Nacht, rein und klar wie ein Bergsee.



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