Spanien - Anreise



Vamos Espangna!



Eigentlich soll es um 3 Uhr losgehen, "Wenn ich vorher aufwache und den Rappel kriege, fahren wir dann aber schon fueher los". Er kriegt den Rappel nicht, aber sie. Wir stehen um 0.55 Uhr auf, Abfahrt 2.45 Uhr.



Dann mit nur drei Boxenstopps - Mann braucht etwas Nikotin - durch bis Schauinsland bei Freiburg. Fruehstueck im Rasthof, die sorgfaeltigst gepackte Tasche mit dem Kuehlschrankproviant steht noch in selbigem und trockene Broetlis sind dann doch nicht so der Bringer.



Eine schoene, ruhige Fahrt durch die Nacht in den anbrechenden Morgen. Die Nacht mondhell, "Da schau mal!" - von Unromant: ein hinter flockig orangeockergolden gehauchtem Wolkenschleier bloss zu ahnender, fast voller Mond. Der Sonnenaufgang viele pastellige Farben, aus einem zarten Dunkelblau langsam immer heller und leuchtender, im ganzen Spektrum des Regenbogens, dann wieder zu einem hellen Morgenblau verschmelzend.



Das Kind schlaeft meist, bei den Stopps kommt dann ein kurzer, trockener Kommentar von den billigen Plätzen, gute Laune, die auch jetzt noch anhaelt.



Der Beifahrer gewinnt auch langsam seine Gesichtsfarbe wieder, erholt sich von den Strapazen der Fahrt. Dabei fährt frau sehr gemäßigt, odrrrr? Keine Nerven mehr, die Kerls von heute, ja, beiß` nur ins Armaturenbrett und außerdem sieht das von Beifahrerseite her ohnehin immer viel schlimmer aus.



Erste vorsichtige Hochrechnungen ergeben, dass aus den geplanten zehn dann doch mehr Stunden werden, bei so netter Begleitung und Unterhaltung: mirdochgegal.



Richtung Oberstdorf, erst der Blick vom Berg, tief hinunter, die hohen schneebedeckten Gipfel im Hintergrund, dann die flache Strecke durch die Auslaeufer des Allgaeues, die Kuehe zum Greifen nahe in der Morgensonne.



Durch die Berge Richtung Schweiz. Der Sierra haette hier seine liebe Not, den Feuervogel laesst das kalt.



Auch die Schweiz ist schoen, die vielen Gruens und Blaus bis hierher kann man garnicht mehr zaehlen. Am Genfer See dann der erste Ausbruch der nunmehr auf den Beifahrersitz gewechselten: Hier ist es einfach zum Heulen schoen!



Das "schau, da da da, schau doch nur, naaaiiin wie schoen, naaaiinn, wie niedlich, schau doch nur, da schau, nein!", oft gefolgt von leisen Traenchen aus Ruehrung, Freude und Ueberfluss der Eindruecke taucht hier zum ersten Mal intensiv auf. Wir muessen einen Moment halten, damit sie sich wieder beruhigen kann.



Bei der Gelegenheit stellen wir fest, dass die eine Dachhälfte doch noch in den vollkomen vollgestopften Kofferraum (zumindest nennt sich der hintere Bereich so, von "Raum " keine Spur) paßt. Ab nun also partiell oben ohne weiter, was bei der strahlenden Sonne sehr gut kommt.



Der Lac Leman lliegt groß und dunkelblau zwischen den hoehen, schneebedeckten Bergen, silbrige Lichter tanzen auf dem Wasser, mit leicht sich in den Wogen wiegenden weissen Schiffchen um die Wette. Wir fahren auf einer hoeher liegenden Strasse, rechts stehen hohe, dunkelgruene Baume, ab ud an geht es durch einen Tunnel, auf der anderen Seite des Tunnels blickt man hinunter auf den See, an dessen Ufer schläft vertraeumt ein kleiner Ort, weisse Haeuser, die Daecher in einem erdigen Rotgruen, dazwischen palmige Baeume, all das sehr mediterran anmutend, fast schon wie auf urlaubstraumsehnsuechtigen Hochglanzbildern vom fernen Afrika.



Dann Rast mit Blick aufden See, stilecht Greyezer Kaese, Knoblauchwuerstlies und das dortige Brot schlemmen, auf einer steinernen Rastplatzbank sitzen. Eine Runde Schaukeln ist auch noch drinnen.



Weiter durch die alpine Landschaft, hohe Strassen, Tunnels, schneebedeckte Gipfel.



Durch das franzoesische Jura, karger als die Schweizer Alpen, dann ins Rhonetal, die Rhone breit und gewaltig, staehlern grau in der gleissenden Sonne funkelnd, Surfer, den heftigen Wind ausnutzend.



Das Kind liebt dje franzoesischen Rastplaetze der Spielplaetze wegen, die Erwachsenen erfreuen sich am Cafe und der architektonischen Ausgestaltung. Einer der Rastplaetze ist mit einer amphiethetralischen Aussenanlage ausgestattet, roter Marmor, vom Feinsten.



Durch das "Tor zum Sueden", eine breite Strasse durch eine grosszuegige Ebene mit sehr viel Gruen, der Sonne entgegen.



Weiter suedlich wieder Berge.

Auf einem Berg eine Festung, gelbliches Gestein, ockergelberdig auf einem bewaldeten Huegel - "nein! schau mal da. nein, wie schoen" - der Wortschatz minimiert sich bei Begeisterung auf einen sehr rudimentaeren Code.



Naehe Marseille dann der erste Blick aufs Mittelmeer, das Salz in der Luft schmecken, die Sonne schon abendlicher, weicher, die Weite der Wasserflaeche, der Wind, der hellsandige Boden mit kargem Gras.



Bis fast an die Grenze begleiten uns Schlachtenbummler, die zu einem wichtigen Spiel wollen, die Autos orangegelb gestreift geschmueckt, Fahnen aus dem Fenster, wehende Schals, chaotische Fahrweise.





Dann durch steinig-sandiges Gelaende, der Bewuchs erinnert an eine Heidelandschaft, karg, schoen, bunt. Sehr viel Wind, anspruchsvolle Steigungen, die Pyraenaeen nahen.



Eine besondere Perle: das katalanische Dorf, eigentlich ein Rastplatz, mit seinen steinernen Bauten, mittelalterlich anmutend, ein sprudelnder modern dreieckigskulpturiger Brunnen vor dem malerisch pastelligen Hintergrund der tiefersinkenden Sonne und der in immer heller werdenden Blautoenen in der Ferne verschwindenden Bergketten. Einen Moment lang Weltuntergangsstimmung, kommt ein Gewitter auf?, nein, da bricht schon wieder warmes Abendgold durch, die Landschaft befriedet sich.



Da dann wieder viele "nein, daaaa-daa"s, bewaldete Berge, tiefdunkelgruen, Festungen aus massigen Steinen obenauf, es geht sehr tief in die Taeler.



Die Gegend wird aermer, wenn man Behausungen sieht, so machen diese einen einfachen Eindruck, auch die umliegenden Hoefe sind einfacherer Art.



Dann sich immer aufgeregter dem eigentlichen Ziel naehernd. Auf einer Tankstelle Bewunderung der Einheimischen für den Feuervogel, ein letzes Mal der Himmel in allen Pastelltoenen.



Eine schmaler sich windende Strasse, Felder ringsumher, kleine Haeusergruppen, Bauernhoefe, es wird langsam dunkel, die Luft ist klar.



Ein greller Kontrast zu der dunkelbescheidenen Strecke bisher: Lloret. Ein Lichtermeer.Weiche und warme Lichter zwar, aber sehr sehr viele. Hier ist es nun auch wieder bergig, die Haeuser liegen am Hang. Nach der Ruhe und Beschaulichkeit der letzen Kilometer nun pulsierendes Leben.



Costa Brava, wilde Gegensaetze.



Obwohl es mittlerweile schon spaeter ist, haben die Geschaefte noch auf. UNd dort am Hang, ganz niedlich, das Gnomo-Land, eine mit vielen kleinen warmgoldenen Lichtchen beleuchtete Minigolfbahn.



Eine weitere gewundene Strasse nach Blanes hin. Die Vegetation am Strassenrand ist beeindruckend, ueppiggruen und verwunderlich hoch.



Blanes dann ruhiger als Lloret. Die Burg, golden angestrahlt gegen den Abendhimmel, einen Blick auf das Meer erhaschen.



Ein ruhiges, feines Hotel in einer Nebenstrasse, direkt bei den Campingplaetzen, Stella Maris. Ein grosses Zimmer, ein schoener großer Balkon, Blick auf den Pool, kobaldblaues Wasser, angestrahlt, von blauen Liegen umkraenzt, Palmen und Baume rundherum und im Hintergrund, dahinter der Himmel, nun schon dunkel.



Die Fahrt hatte dann doch Stunden gedauert, es ist nun Uhr.



Der erste Pincho, das erste San Miguel an einem Pincho-Stand um die Ecke, auf Barhockern in der abendlichen Strasse sitzen, Wortfetzen, amuesierte Spanier, grosse Kinderaugen.



"Wollen wir jetzt wirklich noch zum Strand?.... Schon gut, wir wollen".



Dann auf die Strandpromenade. Nordwärts schauen, nach Blanes hin. Die sich schlaengelnde, niedere Strandmauer mit der weissen Oberseite, weich gerundet. Links die Strasse, kleine Laternen, Palmen, erdrot-naturweiss kariert gepflasterte Promenade, die Mauer, steiniger Strand, das Meer!!!



In die Ferne hin Blanes selber, warmgoldene Lichter, hoch oben die Burg.



Barfuss sich an den Haenden haltend zum Wasser, die kleinen Nadelstiche der Steine ignorierende, ein wenig giggelnd vor Erregung und weil die Steinchen so kitzeln.



Eine Weile hinsetzen, dem Rauschen der Wellen lauschend. Ganz dicht aneinander gedraengt. Unromant ist nun auch vom Zauber.



Eine Weile hinsetzen, dem Rauschen der Wellen lauschend. Ganz dicht aneinander gedraengt. Unromant ist nun auch vom Zauber erfasst, tiefer Friede, warmes Glueck, das Gefuehl,. angekommen zu sein, zusammen hier zu sein, die Naehe, die Erwartung wunderschoener Tage an einem wunderschoenen Ort.