Abend in Paris



...von einer Serviette, geschrieben am Place du Tertre, Montmartre, in einer lauen Sommernacht...



Erst - gegen alle Ratschläge - reingefahren, über Autobahn und Peripherique-Ring zum Place de Clinquencourt, dort geparkt und stadteinwärts gelaufen.

Überall knallt es , wie Pistolenschüsse, düstere, fremdartige Gestalten in den Straßen - Tine hat Angst. Des Rätsels Lösung: morgen ist Nationalfeiertag, die Kinder spielen verfrüht Feuerwerk.

Ein Espresso in einem richtigen Cafe -schäbig, altmodisch, Papierberge auf der Erde.

Dann durch eine fürchterlich düstere Gegend. Eine Banane kann man nicht kaufen, weil 30DM-wertige Francscheine nicht wechselbar sind. Große Hunde, düstere Typen weiterhin, Angst. Viele viele hohe Stufen hoch ... uffzzzz.

Dann: Sacre Coeur. Wunderschoen weiß zwiebeldachig gegen den tiefblauen Himmel. Und Lichtchen und Kneipchen und Leute.
Montmartre, Place du Tertre, die Maler, die Akkordeonmusik, die Lichter, der Blick über die Stadt, weit, weit weit...

Michas braune Augen sanft strahlend.

Plat du Jour mit Salaten, Pastete mit Fromage bleu, Pfeffersteak, Poulet (...wie das gewürzt ist!), alles mit Besteck und extra Tellerchen, Creme Caramel, cafe au lait, rote Tischdeckchen, Kerzenschein, Kellner mit Barett und Hosenträgern - Chez Eugene.

Hunde, Maler, fröhliche Leute, Liebespäärchen, niedliche Häuschen, Fassaden mit Blumenkästen, rotrankende Zierlichkeit. Hinter all dem wacht Sacre Coeur, tiefdunkelblauer Nachthimmel.

Strahlende Juliaaugen, strahlende Michaaugen, Tine in glücklich.