Erdbeeren



Ich habe heute gerade noch die letzten kleinen Restbestaende der Erdbeeren gefuttert, es waren aber nicht mehr viele. Das war vielleicht eine fruehe Sorte. Dafuer haben wir jetzt schon herrliche Marmelade. Und die Johannisbeeren haengen proppenvoll. Die sind dann auch wieder schoen sauer.

Aber Erdbeeren frisch aus dem Garten sind schon ein besonderer Genuss: Klein und rot vom Strauch, noch sonnenwarm, direkt von der Hand in den Mund, noch ein wenig erdig, knirschen sie beim Essen, haben noch ihr volles Aroma.
Es hat einen besonderen Reiz, sie dort sofort zu essen, vielleicht weil es auch einen Hauch des Verbotenen hat - eigentlich muessten sie ja erst in die Schuessel und unter Wasser - und eine Direktheit, eine Unvermitteltheit, die man sonst selten noch findet. Und die Freude, sie zu pfluecken und in den Mund zu schieben. Man pflueckt sie nicht fuer irgendeinen Verwendungszweck, sondern man hockt sich hin, untersucht den Strauch - er kitzelt ein wenig stachelig an den Haenden - freut sich, ein besonders leckeres Exemplar entdeckt zu haben, das einen anlacht und zu rufen scheint: Iss mich.

Und dann pflueckt man es und freut sich schon auf den Genuss, das Wasser laeuft einem schon im Munde zusammen und man faengt an zu schnuppern, ja, so muss sie riechen, richtig schoen vollmundig, erdbeerig, warm, erdig. Und so muss sie sich anfuehlen: ein wenig sandig erst, warm, dann die koernig strukturierte Oberflaeche, glatt und rauh zugleich,fest im Biss aber dann nachgiebig und unendlich weich, manche haben einen kleinen Hohlraum in der Mitte, dessen Raender sich nach zerteilen der Erdbeere in zwei Haelften ganz glatt anfuehlen.

Und so muss sie schmecken: erst ein wenig erdig, dann kuehl, dann glatt und rauh, und dann, nach einer Weile, man hat es schon gerochen, gibt sie ihr Geheimnis preis, der fruchtige, erdbeerige, saftige, suesse Genuss...hmmmmmmm.